Montag, 4. Februar 2013

hundert und ein untrügliche anzeichen, dass wir langsam alt werden...#34

... wenn wir losziehen um eine neue kaffeemaschine zu kaufen und dann stattdessen mit einer playstation heimkommen!

Donnerstag, 31. Januar 2013

prolokratie

Auf den ersten blick wirkt das buch ja ganz originell, „demokratisch in die pleite“ und „streitschrift gegen die macht des pöbels“ lässt einiges erwarten: eine launige analyse der gesellschaft aus „Kevins und Jessicas“, die nicht bis vier zählen können, aber wählen dürfen, einen tabubruch mit der political correctness, eine intellektuelle bestätigung der impulse die einen überkommen, wenn man zufällig mal ATV aufdreht...
Ortners befund der derzeitigen politischen verhältnisse lautet: die ungebildete, unreflektierte, ja strohdumme mehrheit der wahlberechtigten wählt nur jene politiker welche die größten sozialleistungen versprechen. Da diese (dumme) mehrheit nicht nur dumm, sondern auch nettoempfänger (im gegensatz zu den wenigen, klugen nettozahlern) der staatlichen gelder ist, wählt sie die demokratie damit zusehends in die unausweichliche pleite. Hier, so Ortner komme die demokratie an ihre grenze. Das „Betriebssystem“ demokratie könne nur funktionieren, wenn „die Verblödung der Mehrheit ein bestimmtes Ausmaß nicht überschreitet“.
Was Ortner leider schuldig bleibt, wäre ein beleg für seine implizite behauptung, dass die mehrheit der wähler nicht nur ungebildet und doof, sondern auch „leistungsfeindlich“ ist. Der schluß, dass die mehrheit der bevölkerung auf niedrigem lohnniveau erwerbstätig ist und daher faul und arbeitsunwillig ist, ist nirgends begründet.
Der oft zitierten zusammengehörigkeit der begriffe Freiheit und Demokratie kann Ortner so gar nichts abgewinnen. Freiheit bedeutet für Ihn offenbar nur wenig (oder keine) steuern zahlen zu müssen. Vergiss meinungs- oder pressefreiheit, religionsfreiheit, eigener lebensentwurf, freie partnerwahl, selbstbestimmung ... schnickschnack! An der abgabenquote ist laut Ortner das wahre ausmaß der freiheit abzulesen!
Als leuchtende gegenbeispiele zu den darniederliegenden systemen in europa nennt Ortner länder wie China, Oman, u.a. Hier sei mitunter kometenhaftes wirtschaftswachstum zu vermerken, ohne demokratie. Die bettelarmen chinesen zb sind völlig undemokratisch zu einigem wohlstand gekommen. Dass der chinesische wohlstand keine mehrheit der bevölkerung, sondern lediglich eine kleine reiche oberschicht erreicht, vergisst Ortner dazu zu sagen. Auch die faktoren, auf deren kosten das wirtschaftswachstum erzielt wurde - Gesundheit, Soziale sicherheit, Ökologie!, Arbeitsrecht usw. - werden mit keinem wort erwähnt.
Zum ende des buches wird’s dann allerdings richtig haarsträubend. Als schlussfolgerung aus dem beschriebenen befund und zur rettung der demokratie schlägt der autor vor – eh klar, die staatlichen leistungen radikal zu kürzen, und den staat zu verschlanken sprich von aufgaben zu befreien. Und welche staatliche aufgabe ist es, die Ortner da als erste (und einzige) einfällt? Das schulwesen! Das schulwesen soll privatisiert werden, damit der staat zum einen die ausgaben spart und andererseits das schulwesen der politischen einflußnahme (und damit der einflußnahme der doofen wähler) entzogen ist ! Nachdem der autor sich 80 seiten lang, teilweise sehr humorig darüber verbreitert, dass die mehrheit der wählerschaft zu doof ist auch nur die einfachsten (politischen) zusammenhänge zu verstehen, endet er nicht mit einer radikalen idee der bildungsreform, gerät das buch nicht zum flammenden appell für mehr und bessere bildung um aus Kevin und Jessica mündige wähler zu machen, nein, das schulsystem soll privatisiert und zum „Produkt“ schule werden (welches sich dann aber wahrscheinlich nur noch die „leistungstragende Minderheit“ wird leisten können) – that’s it!
Gegen ende des buches liebäugelt Ortner noch mit dem vorschlag des ökonomen August von Hayek wonach es wohl besser wäre, „alle Staatsbediensteten und Empfänger von öffentlichen Unterstützungen vom Wahlrecht auszuschliessen“. Abgesehen davon, dass diese idee wohl politisch nicht durchsetzbar wäre, fällt Ortner nichts dagegen zu sagen ein.
Und damit ist wohl auch die eigentliche meinung des Autors offenbart und es wird durchsichtig, für welche tendenz und gedankliche stoßrichtung Ortners buch ausdruck ist: eine kleine Minderheit selbsternannter „Leistungsträger“ erklärt den rest der gesellschaft rundheraus zu sozialschmarotzern und leitet daraus die berechtigung für diktatorische Maßnahmen ab. Ob das unsere unausweichliche zukunft ist?

(prolokratie
von Christian Ortner
erschienen bei edition a)

Montag, 28. Januar 2013

Ian McEwan: Ein Kind zur Zeit

Die geschichte beginnt eigentlich wie ein ganz normaler krimi. In gewohnt nüchterner sprache schildert McEwan wie dem protagonisten Stephen die kleine tochter abhanden kommt. Doch es wäre nicht McEwan, wenn nicht im weiteren verlauf des geschehens mehr und mehr absurditäten auftauchen würden. Bettler brauchen eine Lizenz, ein Spitzenpolitiker baut sich ein Kinder-Baumhaus und lebt darin, Stephen findet sich plötzlich im Zeichenunterricht einer Schule wieder und wird von der Lehrerin zurechtgewiesen,... Die unaufgeregte art der schilderung lässt einen manche groteske im ersten moment gar nicht wirklich wahrnehmen - nochmal einen absatz zurück, wie war das eben? – und dann scheint McEwans welt doch nur eine groteske übertreibung, eine persiflage der unsrigen zu sein. In dieser welt voller grotesken versucht Stephen den Verlust seines kindes zu überwinden, sucht erst ruhelos, manisch die ganze stadt ab, verliert auch noch seine beziehung und wird dann ein gelangweilter, antriebsloser tagträumer. letztlich kommt die geschichte von Stephen und Julie dann zu einem zugleich überraschenden wie erwartbaren ende.
wahrscheinlich nicht unbedingt das beste buch von Ian McEwan, aber jedenfalls zu empfehlen!

eigentlich nicht zum lachen

Der frühere israelische regierungschef ariel sharon liegt seit sieben jahren im koma und wird künstlich am leben erhalten. heute titelt der orf-online: „Hirnaktivität bei Israels Ex-Premier Sharon nachgewiesen“ – zu solch tragischen dingen sollte man zwar keine witze machen, aber: mit dem Nachweis einer Hirnaktivität ist er etlichen österreichischen politikern wohl einen schritt voraus!?

Freitag, 11. Januar 2013

Geteilter stumpfsinn

Facebook tötet jegliche kreativität. Anstatt zu denken oder zu schreiben, oder gar irgendetwas sinnvolles zu tun, öffnen wir lieber zum achtundsiebzigsten mal heute das facebook-app und schauen ob’s etwas neues gibt. Da aber auch alle anderen, anstatt irgendetwas zu denken oder zu schreiben, lieber nur das facebook-app öffnen, gibt es nichts neues, kann es gar nichts neues geben! Es gibt nur neue, weiterkopierte – im facebook heißt das beschönigend „teilen“ – also geteilte halblustige witzchen oder fastlustige bildchens.
Kopiergesellschaft, stumpfsinniges weiterkopierleben. Geteilte sinnlosigkeit. Scheiße! Zeit vergangen, kurz geschmunzelt, idee verloren, denken verhindert, - log out, wieder von vorne anfangen.
Dies ist ein auto-therapeutischer text. Er sollte zum deaktivieren des facebook-apps führen. Wir werden sehen.

Mittwoch, 2. Januar 2013

leseliste 2012

wärmste empfehlung!

siehe da.

Montag, 31. Dezember 2012

hundert und ein untrügliche anzeichen, dass wir langsam alt werden...#33

...wenn "man nicht mehr weiß, wann man das letzte mal getanzt hat, oder wenn man der älteste ist, der tanzt." (Sibylle Berg, Ende gut)

ende gut

das buch zum weltuntergang und zum jahreswechsel: Sibylle Berg, Ende gut. Eine Frau sieht die Welt in Terror, Krieg und Seuchen untergehen und findet dabei zu sich selbst. Ein radikaler Roman, ein apokalyptisches Roadmovie mit - nona - gutem ende. Der monologartige stil erinnert in seiner Übertreibung und Schonungslosigkeit etwas an Thomas Bernhard, hat allerdings ein ganz anderes, höheres tempo. teilweise zum brüllen komisch, teilweise zum fürchten schrecklich - unbedingt lesen!

Sonntag, 11. November 2012

hundert und ein untrügliche anzeichen, dass wir langsam alt werden...#32

... wenn wir am samstag abend irgendwo im geparkten auto sitzen und auf den abzuholenden nachwuchs warten.

Mittwoch, 17. Oktober 2012

hundert und ein untrügliche anzeichen, dass wir langsam alt werden...#31

... wenn wir im klettergarten panisch im gurt hängen und die kindergartler milde lächelnd an uns vorbeiklettern!

Samstag, 22. September 2012

hundert und ein untrügliche anzeichen, dass wir langsam alt werden...#30

... wenn wir uns über die neuanschaffung einer kartoffelpresse wirklich freuen und diese gleich ausgiebig probieren müssen. (kürbisgnocchi!)

Freitag, 7. September 2012

Leserbrief

Aus der Wiener Bezirkszeitung Floridsdorf, Ausgabe 36, erfahre ich zweierlei: zum einen, in der Brünner Straße ist die Errichtung eines Radweges geplant, zum anderen, die Bezirks-VP ist dagegen.
Hätten sich Bezirksrätin A. Mayrhofer und Bezirksrat W. Rada auch nur kurz auf's Rad gesetzt und gerade jene Strecke auf welche sie am Foto in der BZ etwas hilflos zeigen, als Radfahrer selbst zu befahren versucht, so wüssten sie, dass gerade dort ein Radweg dringend nötig ist. Die Brünner Straße vom Floridsdorfer Spitz weg, wo der Radweg buchstäblich mitten auf der Kreuzung endet, mit dem Fahrrad zu befahren kann in der vorhandenen baulichen Situation getrost als lebensgefährliches Hazardspiel bezeichnet werden.
Die Behauptung der VP BezirksrätInnen, wegfallende Parkplätze würden ein Verkehrschaos erzeugen ist völlig unsinnig - es gibt keinen Grund dies anzunehmen. Nach wenigen Wochen hat sich herumgesprochen, dass dort keine Parkplätze vorhanden sind und somit gibt's auch keine Parkplatzsuchenden mehr die für Verkehrschaos sorgen könnten.
Der Vorschlag der VP, die Radfahrer auf Umwege über entfernte Gassen zu schicken ist nicht nur völlig im Widerspruch zum Grundsatz der Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer und moderner Verkehrsplanung im allgemeinen, sondern im speziellen auch entgegen den Interessen der Wirtschaft in besagtem Bereich selbst. Gute Erreichbarkeit mit dem Fahrrad (und auch zu Fuß) bringt nach allen Erfahrungen immer wesentlich mehr Kunden als eine Handvoll Autoabstellplätze! Die unbestreitbaren Vorteile gut ausgebauter Fahrradinfrastruktur für Stadtraum-und Lebenqualität sind dann noch Bonus!
Radweg auf der Brünnerstraße: Jetzt!

Montag, 9. Juli 2012

1 wochenende

1 kind ins pfadfinderlager verabschiedet,
2 einladungen zum essen ausgesprochen,
3 stunden insgesamt mit einkaufen verbracht,
4 mal ins pool gesprungen,
5 gäste bekocht,
6 fische gegrillt,
20 kilo marillen geerntet,
38 gläser marmelade eingekocht,
x bier getrunken,
... nach dem wochenende brauch‘ ich erstmal pause!

Hundert und ein untrügliche Anzeichen, dass wir langsam alt werden...#29

... wenn wir massenhaft obst ernten und dann das wochenende mit marmelade-kochen verbringen!

Hundert und ein untrügliche Anzeichen, dass wir langsam alt werden...#28

... wenn wir für den nachwuchs den sommerlagerrucksack packen und zum bahnhof schleppen!

Donnerstag, 28. Juni 2012

Kurz zur erinnerung für die autofahrer:

Der rote knopf mit dem dreieck d‘rauf, meist in der mitte des armaturenbretts positioniert, hat nicht die funktion „Verkehrsregeln-Ausschalten“!

Samstag, 5. Mai 2012

Hundert und ein untrügliche Anzeichen, dass wir langsam alt werden...#27

besobed... wenn wir in der u-bahn ganz selbstverständlich am besondere-bedürfnisse-sitz platz nehmen und meinen, wir säßen dort genau richtig!




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Dienstag, 24. April 2012

leseliste 2011

wärmste empfehlung!

siehe da

bloß nicht zum arzt gehen!

Wer sich ins österreichische Arzt- und Spitalssystem begibt, kommt darin um ...und wird eventuell jahrzehnte später als verhungertes skelett irgendwo in einer vergessenen ecke eines verlassenen wartezimmers aufgefunden.

Um eine kleine, „minimalinvasive“ op über sich ergehen zu lassen braucht man 6 arzttermine mit insgesamt ca. 3,5h wartezeit. Dazu wird man 4x von uinterschiedlichen ärzten gefragt ob man eine medikamentenallergie hat, was man allerdings auch auf 4 inhaltlich ziemlich gleichen fragebögen ankreuzen muss. die beantworteten fragebögen liest sich allerdings nie irgendwer durch.

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