Ian McEwan: Ein Kind zur Zeit
Die geschichte beginnt eigentlich wie ein ganz normaler krimi. In gewohnt nüchterner sprache schildert McEwan wie dem protagonisten Stephen die kleine tochter abhanden kommt. Doch es wäre nicht McEwan, wenn nicht im weiteren verlauf des geschehens mehr und mehr absurditäten auftauchen würden. Bettler brauchen eine Lizenz, ein Spitzenpolitiker baut sich ein Kinder-Baumhaus und lebt darin, Stephen findet sich plötzlich im Zeichenunterricht einer Schule wieder und wird von der Lehrerin zurechtgewiesen,... Die unaufgeregte art der schilderung lässt einen manche groteske im ersten moment gar nicht wirklich wahrnehmen - nochmal einen absatz zurück, wie war das eben? – und dann scheint McEwans welt doch nur eine groteske übertreibung, eine persiflage der unsrigen zu sein. In dieser welt voller grotesken versucht Stephen den Verlust seines kindes zu überwinden, sucht erst ruhelos, manisch die ganze stadt ab, verliert auch noch seine beziehung und wird dann ein gelangweilter, antriebsloser tagträumer. letztlich kommt die geschichte von Stephen und Julie dann zu einem zugleich überraschenden wie erwartbaren ende.
wahrscheinlich nicht unbedingt das beste buch von Ian McEwan, aber jedenfalls zu empfehlen!
wahrscheinlich nicht unbedingt das beste buch von Ian McEwan, aber jedenfalls zu empfehlen!
brogdingnagg - 28. Jan, 13:11